Sensovo sichtet gemeinsam im Konsortium ein UFO


UFO LogoBereits Anfang 2020 steckten die beiden Geschäftsführer von Sensovo ihre Köpfe zusammen und berieten, ob die Sache mit dem UFO Projekt für das Sensovo Team wirklich machbar wäre. Ein UFO? Was ist damit überhaupt gemeint?

Nein, es geht hier nicht um kleine, grüne Männchen :D, wenngleich die komplexe Beschreibung des Projekts so abstrakt ist, dass es einfacher wäre sich Außerirdische vorzustellen ;-). Aber lest selbst.

Konkret geht es um die Einreichung einer Projektskizze bei dem vom ‚Bundesministerium für Bildung und Forschung‘ (kurz BMBF) ausgeschriebenen Forschungsprojekt:

Interaktive Systeme in virtuellen und realen Räumen – Innovative Technologien für die digitale Gesellschaft
Zweck der Bekanntmachung ist es, innovative Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Mensch-Technik-Interaktion zu fördern, welche Technologien für eine gemischte Realität („Mixed Reality“ – MR), einschließlich virtueller (VR) und erweiterter Realität („Augmented Reality“ – AR) um physische Interaktionsmöglichkeiten ergänzen.

https://www.interaktive-technologien.de/foerderung/bekanntmachungen

Der Wunsch der Ministerium ist also ein „Miteinander durch Innovation“ zu schaffen, wie es auch auf der Webseite heißt. Und für dieses ‚Miteinander‘ hat sich ein Konsortialteam zusammen gefunden, das sich gemeinsam dieser Herausforderung stellen will. Die Einreichung der Projektskizze umfasst einen zeitlich sehr langen und auch finanziell großen Rahmen, so dass für uns Sensovianis zunächst viele Vorbedingungen geklärt werden mussten. Doch mit dem Haken an die ‚Vorbedingungen‘ ging es an die Projektidee, die auf folgenden klangvollen Namen hört:

Einsatz neUrophysiologischer Schnittstellen und taktil unterstützter virtueller Realität zur Förderung von beruflicher InklusiOn – kurz UFO

Alles klar? Nicht? 🙂 Jepp, wir taten uns am Anfang auch etwas schwer damit. Doch vielleicht eine kleine Geschichte, die den Kern des Problems thematisiert:

Jenny (35) ist Mitarbeiterin in einem Job-Center. Sie ist zuständig für die Inklusion von autistischen Menschen im Arbeitsmarkt. Für sie sind diese Autisten komische Leute. Die meisten sind sehr intelligent, manche haben sogar Schulklassen übersprungen. Aber der Umgang ist sehr schwierig. Sie empfindet sie oft als unhöflich: Sie schauen ihr beim Gespräch nicht in die Augen, sie lachen nicht mit ihr, wenn sie durch eine lustige Bemerkung die Situation aufheitern möchte, und sie antworten sehr zaghaft. Wenn sie ein Vorstellungsgespräch vermittelt, ist dies oft nicht erfolgreich. Warum dies alles der Fall ist, versteht sie nicht.


Eine Projektskizze mit dem Ziel „Miteinander durch Innovation“

Unser gemeinsames Ziel im Konsortium war es nun ein innovatives, technikgestütztes Trainingsprogramm zu skizzieren, das präventiv die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen sozial unterschiedlich ausgeprägten Charakteren unterstützt. Es soll Vorurteile oder Unverständnis über Reaktionen schon im Vorfeld einer Zusammenarbeit aus dem Weg räumen. Es gibt eben Menschen mit besonderen Förderbedarfen (z. B. Menschen im Autismus-Spektrum oder mit Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom), die im Berufsalltag auf der einen Seite die Zusammenarbeit durch vielfältige Perspektiven und Stärken bereichern, auf der anderen Seite aber beim sozialen Miteinander schwierig sein können. Und das trotz oft hoher kognitiver Fähigkeiten, wie oben im Fallbeispiel zu lesen.

Wie kann die Zusammenarbeit trotzdem funktionieren? Wie kann denn Verständnis für ein Gegenüber aufgebaut werden, ohne zu wissen was die Person denkt und wie sie fühlt? Und genau hier setzen wir mit unserem Konsortialteam an.

Die ‚Universität Stuttgart‘ wird gemeinsam mit dem ‚Fraunhofer Stuttgart‘ virtuelle Umgebungen (VR) konzipieren. Unterstützung bekommen sie durch ‚auticon‘, ein IT Unternehmen ausschließlich mit Consultants aus dem Autismus Spektrum. In diese sehr reizintensiven VR Umgebungen begeben sich nun die beiden Charaktere mit ihren unterschiedlichen sozialen Ausprägungen. Während der VR Erlebnisse werden beide Gehirnströme mit Hilfe der von ‚NIRx‘ entwickelten Gehirn-Computer-Schnittstelle mittels neuer Infrarot-Technologie aufgezeichnet. Eines der großen Forschungsthemen beschreibt die Schwierigkeit aus diesen doch sehr speziellen Hirnsignalen konkrete Emotionen abzulesen. Mit unserer KI-unterstützten Lösung werden die emotionalen Zustände sichtbar und sollen im zweiten Schritt beim Gegenüber spürbar gemacht werden. Dafür werden die Zustände auf Muster heruntergebrochen und mit den von ‚Sensovo‘ designten Aktuatoren in Form von Vibrationen auf deren Haut übertragen. Es werden also emotionale Zustände in spürbare Sinneswahrnehmungen umwandelt. Genial oder? Die Emotionen werden durch eine taktile Ausgabe „erfühlbar“ gemacht und ermöglichen es, Befindlichkeiten des Gegenübers zu verstehen.

Von der Idee zum Papier – ein Antrag mit Folgen

Bild der UFO IdeeDas Konsortium unternahm also alle Anstrengungen, diese Idee in ein Projektpapier zu gießen und dieses beim BMBF einzureichen. Dabei war sich jeder des Konsortialteams im Klaren das die Skizze nur die Spitze des Eisbergs ist. Sollte die Einreichung von Erfolg gekrönt sein, musste eine ausführliche Gesamtvorhaben-Beschreibung her – zudem die verschiedenen Teilbeschreibungen der einzelnen Partner.

Das UFO startete also seine Reise und siehe da – es waren nicht nur wir, die von unserer Idee „Menschen durch Technologie“ miteinander zu verbinden angetan waren, die Gutachter vom BMBF waren es auch. Unter hunderten Einsendungen konnten wir mit unserem „UFO“ auch bei den Machern dieser Ausschreibung landen und ergatterten eine der wenigen Fördertöpfe, die es für das Programm Interaktive Systeme in virtuellen und realen Räumen gab.

Das Sensovo Team ist natürlich sehr stolz mit dem Know How und der Expertise in taktilen Technologien, der medizinischen Haptik und im Projektmanagement zu diesem Teilerfolg beigetragen zu haben.

Doch die UFO-Reise geht weiter. Verpasse also nicht die nächste Folge, in der es darum geht, wie das UFO schnurstracks den TITAN-Mond anfliegt, ihn umkreist und weiter sein Ziel „Menschen ein Stück mehr zusammenzubringen“ in den Fokus nimmt.

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